Fast schon verwunschen schlängelt sich die Größe Röder durch ihre Aue. Kaum eine Welle ist auf der Oberfläche zu erkennen. Man könnte glatt vermuten, alles stehe still. Genau das macht dieses wunderbare Bild so reizvoll: scheinbarer Stillstand. Doch in den tieferen Bereichen des Flusses geht es alles andere als still zu. Es wird geschwommen, gejagt, gekrabbelt und gegessen. Fressen und gefressen werden, lautet hier die Devise. Unter der Wasseroberfläche verbirgt sich das pure Leben. Doch schaut man dieses Bild an, lässt sich von all dem nix erahnen. Verborgene Welten sind einfach faszinierend!
Klein aber fein. Der Wetzlochbach sichert tausenden Menschen das Überleben. Er ist die Trinkwasserquelle von Burkhardtsdorf, einer Gemeinde im Erzgebirge mit rund 6.000 Anwohnern. Viele Menschen halten sich gern an dieser Gewässerstelle auf, wissen jedoch nicht, welche Bedeutung dieser Bach für sie hat. Das Gewässer schlängelt sich noch durch seine natürliche Aue und weist kaum Verbauungen auf. Dank des großen Waldeinzugsgebiets, ist das Wasser klar und sauber. Was für ein Geschenk!
Die Erle ist ein treuer Begleiter kleiner Bäche und auch großer Flüsse. Sie dient mit ihren nährstoffreichen Blättern als Nahrungslieferant. Es braucht kein Lebewesen für diesen Snack bezahlen. Das Laub fällt im Herbst einfach grün ins Wasser und wird dann von tausenden Organismen zersetzt. Die Erle ist auch dafür bekannt, mit ihrer Wurzel das Bachbett zu sichern. Dadurch kann sich der Wetzlochbach im Bild nicht endlos tief eingraben. In Siedlungsbereichen kann die Erle auch wunderbar das Ufer sichern und zum Schutz vor Ausspülungen dienen.
Eine ausreichende Beschattung sichert die Zukunft unserer heimischen Bäche. In dem Bild lässt sich das Lichterspiel der Sommersonne im Wasser erkennen. Gerade dieser harmonische Wechsel aus leichter Belichtung und intensiver Beschattung macht den Unterschied. Die Wassertemperaturen können dadurch in den Sommermonaten herabgesenkt werden, sodass die im Bach lebenden Organismen sich wohl fühlen. Gleichzeitig wird der Bach vor dem Austrocknen geschützt. Das nenne ich mal Win-Win!
An dieser Stelle wird ein sehr tiefer Kolk in der Zwönitz sichtbar. Rettungsinsel für unsere großen Bachforellen und Barben, die in heißen Sommermonaten Rückzugsorte suchen. Die Tiefe bemisst sich auf 1,5 m und kann durchaus zum Baden einladen. Wenn man bedenkt, dass der Bach an manchen Stellen keine zwei Meter breit ist, kommt man aus dem Staunen nicht wieder raus.
Die Gewässersohle ist für die meisten Menschen unbekannt und nicht sichtbar. Taucht man jedoch ab und nimmt die Perspektive einer Bachforelle ein, offenbart sich plötzlich eine ganz neue Welt im Bach oder Fluss. Dieser Lebensraum steht in direkter Verbindung mit dem Grundwasser, welches weltweit gesehen, der größte Lebensraum ist. Somit verbinden sich zwei, für uns gänzlich unbekannte Welten, die für uns Menschen doch tagtäglich frisches Wasser bereitstellen. Das geschieht, indem die Kleinstlebewesen und Wasserinsekten die Porenräume der Gewässersohle und des Grundwasserleiters sauber halten. Dadurch kann das Wasser ungehindert fließen. Sauerstoff gelangt in diese Zonen und die Reinigung des Wassers ist im vollen Gange.
Totholz oder doch eher Lebendholz? Seit Jahren gehe ich an diesem Wurzelstumpf vorbei und fotografiere ihn, wirklich immer und immer wieder. Jedes Mal sieht er wieder verändert aus. Er teilt ohne Mühe den kleinen Bach. Dadurch verändert sich der Lauf des Bachs mit steigenden Wassermengen. Einfach fantastisch. Im Herbst konnten wir zudem dutzende Pilze auf dem Stumpf beobachten. Er lebt also doch, nur auf andere Art und Weise!