Während eines Ausbildungsseminars im Nationalpark Sächsische Schweiz wurde ich auf eine sehr durchsetzungsfähige Erle aufmerksam gemacht, welche nun schon seit vielen Jahren in Bad Schandau wachsen darf. Sie ist das Wahrzeichen der verschwundenen Auenflächen im Raum Bad Schandau. Trotz schwierigster Bedingungen ist sie auf einer Sandsteinmauer gewachsen und lässt ihre Wurzeln entlang dieser Mauer in die Erde gleiten.
Sie ist genau richtig hier, denn in den ehemals sehr schlammigen und feuchten Auenflächen in Bad Schandau waren Erlen einst gut verbreitet. Ohne Probleme konnten sie durch ihr spezielles Durchlüftungssystem in den sehr nassen Böden fortbestehen. Es ist faszinierend, wie diese Bäume Luft von der Stammbasis in die Wurzeln leiten, damit es zu keiner Erstickung kommt. Die Erle ist auch der Vorreiter, wenn es um die Tiefe der Wurzelsysteme geht. Nun stand ich Anfang Dezember vor diesem faszinierenden Baum und bestaunte die grünen Blätter und das obwohl der Winter schon greifbar nah war. Die Erle hat erstaunliche kleine Helfer an ihren Knöllchen im Wurzelbereich. Diese speziellen Bakterien versorgen sie mit wichtigem Stickstoff. Durch diese sehr gute Versorgung wirft die Erle ihre Blätter schließlich grün ab. Sie hat es sozusagen nicht nötig, die Nährstoffe abzuziehen. Welch ein Luxus für so einen Baum! Diese wunderbar grünen Blätter sind dafür umso wichtiger für unser Makrozoobenthos im Gewässer, denn diese profitieren von diesem Nährstoffreichtum!